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15.03.2024




 

Foto: hejo@blancio.de

Herzlich willkommen in Blankenheimerdorf

Der Stromberg bei Blankenheim-Ahrmühle

Etwa 5 km südlich von Blankenheim und rd. 1,6 km nordwestlich des Ortes Ripsdorf erhebt sich am Nordrand der Dollendorfer Kalkmulde der Stromberg über die Ebene. Es handelt sich bei dem maximal 558,2 m hohen Berg um einen Härtling mit allseits steil abfallenden Hängen. Hier finden sich Quarzite und tertiärer Basalt sowie zum Gipfel hin weitere Quarzite. Letztere entstanden aus Buntsandsteinen, die während des Tertiärs durch die vulkanischen Aktivitäten in diesem Areal verkieselten und so eine harte Quarzitbank ausbildeten, die vor Abtragung schützte (W. Meyer 1986, 516 f., 529). (Eine Tafel mit Informationen zur Geologie des Stromberges steht oberhalb des Waldcafes Maus.)

Das kleine Gipfelplateau auf dem Stromberg ist durch einen niedrigen ringförmigen Wall eingefasst, der 1979 bei der Inventarisation der Bodendenkmäler durch Mitarbeiter des damaligen Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege (heute: LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland) aufgenommen wurde (R. Laskowski 1980); die Innenfläche der kleinen Wallanlage umfasst bei einem Durchmesser von rd. 200m etwa 3,5 ha.

Der Wall besteht zumeist aus Steinen, bei denen es sich überwiegend um Blöcke des verkieselten Buntsandsteins, seltener um solche der anderen Quarzitvarietät sowie um Basalt handelt. Er wird im Norden und Westen, wo die Anlage am besten erhalten ist, 4 m breit aber ist nur etwa 0,2 hoch erhalten. Teilweise sind talseitig an den Wallfuß anschließende künstliche grabenartige Vertiefungen bzw. Terrassierungen zu erkennen. Im Süden und Südosten ist die Anlage am stärksten gestört; möglicherweise lag hier einst der Eingang, da hierfür sonst keine Indizien festzustellen sind. Innen wird der Wall in einem längeren Abschnitt durch eine flache Mulde begleitet.

Zur näheren Datierung der kleinen Anlage gibt es kaum Anhaltspunkte, da hier keine archäologischen Untersuchungen stattgefunden haben; vergleichbare Objekte werden im Eifel - Hunsrückraum meist in die „vorgeschichtliche“ Zeit datiert, am ehesten in die Vorrömische Eisenzeit (ca. 800 - 40 v. Chr.). Zu bemerken ist jedoch, dass vergleichbare kleine, ringförmige Anlagen in Westfalen in den frühgeschichtlichen Landesausbau des späten 1. nachchristlichen Jahrtausends datieren. Erst nähere archäologische Untersuchungen könnten für den Stromberg hier Klärung bringen. So bleiben alle Deutungen, die im Stromberg z.B. eine keltische Anlage sehen, reine Spekulation. 

Im Bereich des Berges sind zudem zahlreiche, zeitlich wesentlich jünger anzusetzende Köhlerplatten (kleine, meist rundliche Verebnungsflächen) aufgefallen, die der Herstellung von Holzkohlen dienten und auf eine intensive Nutzungsphase des (vielleicht schon) mittelalterlich-neuzeitlichen Waldes verweisen. Bergbauspuren (z.B. ein eingebrochener Stollen) unbekannter Zeitstellung sind ebenfalls nachweisbar (der Abbau von Eisenerzen, Blei und Silber soll hier umgegangen sein). Im Nordwesten findet sich etwa 170 m vom ringförmigen Steinwall entfernt eine grabenartige Struktur und zwei haldenartig aufgeworfene Hügel von 20 m Durchmesser unbekannter Funktion. Ein kleiner Steinbruch im Südosten zeugt von der Steingewinnung in jüngerer Zeit.

Somit sind am Stromberg, einem nach dem Denkmalschutzgesetz NRW in die Denkmalliste der Gemeinde Blankenheim eingetragenen Bodendenkmal (Liste Nr. 60), zahlreiche Spuren einer urgeschichtlich bis neuzeitlichen Nutzung überliefert, über deren genaues Alter meist nur wenige Aussagen möglich sind, wie so oft bei derartigen kleinen  Anlagen, für die es bisher noch keine Notwendigkeit einer näheren Untersuchung gegeben hat. Und das ist ja im Sinne der Bodendenkmalpflege, die sich den Schutz von Bodendenkmälern auf die Fahnen geschrieben hat, auch erwünscht und sinnvoll.

M. Baales, Olpe - im März 2011

Literatur:

Laskowski, R. (1980): Der Ringwall auf dem Stromberg bei Ripsdorf, Gem. Blankenheim, Kreis Euskirchen. Das Rheinische Landesmuseum Bonn, Sonderheft: Ausgrabungen im Rheinland ’79. Bonn, 72-75.

Meyer, W. (1986): Geologie der Eifel. Stuttgart.

Zusatz:

„Bodendenkmal Nr. 60“, Archiv der Gemeinde-Verwaltung Blankenheim

Kurzbeschreibung Bodendenkmal Nr. 60, Gem. Blankenheim, Ortsteil Ahrmühle

Bodendenkmalakte300pxCa. 600 m nordöstlich von Ahrmühle, auf dem sog. Stromberg, ein Ringwall. Er ist nahezu kreisförmig, hat einen Durchmesser von etwa 210 - 230 m und umschließt den Berg auf einem Niveau etwa 8 m unterhalb des höchsten Punktes. Es handelt sich um einen Steinwall von durchschnittlich 4 m Breite und - bergseitig - 0,2 m Höhe. Talseitig ist - in N noch besonders gut feststellbar - auf etwa 8 m Länge eine künstliche Böschung von 3 m Höhe erkennbar. Stellenweise scheinen Steine noch im alten Verband zu liegen. Im Innern der Anlage, im W, ein etwa 80 m langer und nur wenige m breiter Steinverband parallel zu der Westflanke des Walles. - Im W, unweit der Stelle, wo ein schmaler Waldweg den Steinwall kreuzt, läßt sich noch eine vom Steinwall ausgehende, künstliche Böschung bis an den Rand einer Schonung verfolgen. Unweit nördlich von hier, dort, wo der Hang der Kuppe in einen flachen Rücken übergeht, ein möglicherweise künstlich verändertes Plateau, stellenweise planiert? Der Rand dieses Plateaus ebenfalls künstlich geböscht. - Ca. 250 m südöstl. des höchsten Punktes der Kuppe, in dem nach SO abfallenden Hangstück eine kreisrunde, hügelartige Steinpackung von etwa 20 m Durchmesser uns 1,5 m Höhe. Östlich davon, talabwärts, ein größerer Steinbruch. Eine stattliche Anzahl von „Findlingen“ auch im südlichen Hang der Kuppe. Sie liegen teilweise sogar am Rand der Landstraße, die am Fuß des Berges um diesen herumführt. - Nach Art und Weise der Anlage und nach der Ausführung dieses Ringwalles, sowie nach dem heutigen Zustand zu schließen, könnte es sich am ehesten noch um einen eisenzeitlichen Ringwall handeln. - Die Anlage ist nahezu ungestört erhalten. Im W auf dem Wall eine Köhlerplatte. An einigen Stellen Schützenlöcher. Auf dem Plateau nördlich des Ringwalles mehrere Köhlerplatten.

 



Eine Wanderung rund um den Stromberg ist unter „Wandern / Düvelssteen und Stromberg“ beschrieben und kann dort ausgedruckt werden.

Fotos: Klaus Becker - Peter Baales, März 2011

Repros: Peter Baales

 

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